Wer eine Prothese hat, braucht sich die Zähne nicht mehr zu putzen. Stimmt das? Das ist natürlich Quatsch!
Nicht nur Deine eigenen Zähne benötigen eine regelmäßige Pflege. Auch Zahnersatz muss regelmäßig gepflegt werden.
Eine Prothese kann natürlich keine Karies bekommen. Jedoch setzt sich bei unzureichender Pflege ein sogenannter Biofilm (ein Belag aus Bakterien und Essensresten) fest. Diese Beläge können z. B. üblen Mundgeruch verursachen. Das Risiko einer Zahnbettentzündung oder Kariesbefall noch vorhandener Zähne ist hoch.
Wird weicher Belag nicht rechtzeitig weggeputzt, entsteht daraus Zahnstein. Er setzt sich an und schädigt die Oberfläche der Ersatzmaterialien. Kunststoffe verfärben sich und werden porös, was zu schnellerer Alterung des Zahnersatzes führt und die Langlebigkeit der Versorgung reduziert. Setzt sich Zahnstein an Verbindungsstellen fest, führt das zu einer schlechten Passung. Die Prothese wackelt und hält nicht mehr gut.
Zum einen werden, bei regelmäßiger Pflege, Krankheiten vorgebeugt, zum anderen hast Du viel mehr Freude an Deinen „Dritten“.
Doch wie sollte eine gute Pflege aussehen? Starten wir doch zusammen eine kleine Putzaktion.
- Kann die Prothese herausgenommen werden, ist es von Vorteil, das Waschbecken beim Säubern mit einem Handtuch auszulegen oder mit Wasser zu füllen. Falls die Prothese aus der Hand fällt, verhindert man so, dass etwas zu Bruch geht.
- Die Prothese sollte nach jedem Essen unter fließendem Wasser abgespült werden. So entfernt man schon die größten Verunreinigungen. Ganz wichtig ist es auch, immer die Unterseite zu reinigen.
- Zum Reinigen verwendet man am besten eine Prothesenbürste. Sie ist stabiler als eine normale Zahnbürste und passt sich der Anatomie der Prothese besser an.
- Als „Putzmittel“ eignen sich flüssige Handseifen. Zahnpasten enthalten kleine abrasive Bestandteile, welche die Oberfläche der Prothese aufrauen würden. Das hätte zur Folge, dass sich Verschmutzungen noch schneller ansetzen. Durch die poröse Oberfläche leidet die Materialqualität, der Kunstoff wird porös und es kommt zu Brüchen. Auch Haushaltsreiniger, Entkalker oder Scheuermittel sind absolut ungeeignet.
- Es gibt kleine Ultraschallgeräte, welche sich hervorragend zur Reinigung eignen. Dennoch sollte auf eine manuelle Reinigung mit einer Bürste nicht verzichtet werden.
- Wird ein Haftmittel verwendet muss dieses bei jeder Reinigung gründlich entfernt werden. Ansonsten können Speisereste kleben bleiben welche eine Bakterienansammlung begünstigen.
- Fasse den Zahnersatz nur an stabilen Metall- oder Kuststoffanteilen an, um eventuelle grazile Halteelemente nicht zu beschädigen.
- Die Prothese übt beim Kauen Druck auf das Zahnfleisch aus. Dadurch wird dieses empfindlicher und kann sich schneller entzünden. Deshalb sollten der Gaumen und die Kieferkämme einmal täglich mit einer weichen, angefeuchteten Zahnbürste massiert werden. Dies regt nicht nur die Durchblutung an, sondern beseitigt auch Keime.
- Eine regelmäßige Kontrolle und professionelle Reinigung durch den Profi in Deinem Dentallabor wird die Langlebigkeit Deines Zahnersatzes deutlich erhöhen.
Fazit
Bleibende und künstlich ersetze Zähne benötigen einen regelmäßige Reinigung. So beugst Du Krankheiten vor und trägst maßgeblich zur Langlebigkeit Deiner noch vorhandenen Zähne und Deines Zahnersatzes bei. Wie bei allem zahlt sich eine regelmäßige Pflege aus. Also nimm Dir Zeit dafür, damit Du lange Freude an Deinen „Dritten“ hast.
Blogger Zahntechnikermeister Markus Bongartz
- Ausbildung zum Zahntechniker 1996-2000
- Beste Meisterprüfung Deutschland 2010
- 1. Platz beim PEERS Implantat-Prothetik-Preis
- 3. Platz beim internat. Goldenen Parallelometer
- aktives Mitglied der DGÄZ (Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin)